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Brief aus Afrika

Thaba Tseka
15. Dezember 2019

Liebe Freunde,
Ich schreibe euch aus dem Hochland von Lesotho.

 

Seit 2 Wochen sind wir zu dritt am Paray Mission Hospital im neuen Physio Center tƤtig. Dank eurer Hilfe im letzten Jahr und mit vereinten KrƤften von Seiten des Spitals und der hiesigen Schwesterngemeinschaft steht das neue GebƤude und wird fleissig genutzt. Fast 2000 Patienten wurden dieses Jahr von den beiden lokalen Physio Assistentinnen betreut. Es ist fĆ¼r uns wunderbar in einem Haus zu arbeiten, dass von Physios fĆ¼r Physios geplant wurde.


In diesen Tagen fĆ¼hren wir den nationalen Weiterbildungskurs fĆ¼r angehende und schon tƤtige Physio Assistentinnen aus 11 Institutionen durch. Praktisch und theoretisch vermitteln wir die Grundlagen einer Kultur angepassten Physiotherapie.

Ina Franzen und Marianne Comtesse, beide Berufserfahrene, helfen mir bei dieser Aufgabe. In der kommenden Woche reisen die beiden zurĆ¼ck in die Schweiz. Ich werde weitere zwei Wochen am Spital verweilen, um mit den internen Physio Assistentinnen die Arbeit zu teilen und ihnen meine Erfahrungen weiterzugeben.

Wir sind in einem einheimischen Dorf untergebracht und leben mit einer afrikanischen Grossfamilie zusammen und erfahren dadurch den Alltag in Einfachheit.

 

Ab Ende Dezember unterstĆ¼tzt mich Chantal Jauslin und wir werden uns gemeinsam auf den Weg machen, um in abgelegenen Dƶrfern zu arbeiten, sowie weiter SpitƤler und Health Center zu besuchen, um dort den jƤhrlichen Unterricht weiterzufĆ¼hren.

Der Focus unserer TƤtigkeit ist Hilfe zur Selbsthilfe, das heisst wir arbeiten gemeinsam mit den ƶrtlichen Physios an Patienten, damit sie im eigenstƤndigen Arbeiten Sicherheit erlangen kƶnnen.
Ich bin euch allen von Herzen dankbar fĆ¼r die treue UnterstĆ¼tzung in den letzten 13 Jahren.

Seid herzlich gegrĆ¼sst aus dem kleinen Bergkƶnigreich Lesotho und ich wĆ¼nsche euch eine frohe Weihnachtszeit.
Wolfgang Fasser

 

 

 

 

Physiotherapie in Lesotho

Thaba-Tseka 1. Januar 2018

 

Liebe Freunde und Bekannte,

von Herzen ein gutes neues Jahr. Heute geniesse ich einen sonnigen und, wie so oft hier im Hochland von Lesotho, einen windigen Tag. Nachdem mitten in der Nacht das neue Jahr mit vielen Freudenrufen und ein paar Klƶpfer empfangen wurde, ist es jetzt ganz ruhig, friedlich und einfach ein schƶner Tag.

Dies ist meine 11. Reise seit dem Wiederbeginn der Initiative ā€žPhysio in Lesothoā€œ im Jahr 2007. Es gibt viele GrĆ¼nde zur Freude und diese mƶchte ich hier mit euch teilen:

Jedes Jahr konnte ich, dank eurer UnterstĆ¼tzung, drei Monate hier verbringen und in 9 SpitƤlern Supervision, klinischen Unterricht und Personalunterricht durchfĆ¼hren. In drei Krankenschwestern-Schulen unterrichtete ich regelmƤssig angehende Krankenschwestern um ihnen die Bedeutung der Physiotherapie nahe zu bringen. Eine Arbeit die sich gelohnt hat, treffe ich doch in den SpitƤlern immer wieder ehemalige Krankenschwester-SchĆ¼lerinnen, die die Physio-Assistentinnen verstƤndnisvoll unterstĆ¼tzen.

In 4 Altersheimen leitete ich die Helfenden an, einfache Physio Behandlungen an den Bewohnern auszufĆ¼hren und ihnen so mit den Ć¼blichen Altersbresten zu helfen.

Da es in Lesotho auf 200’000 Einwohner nur eine diplomierte Physiotherapeutin gibt (in der Schweiz eine auf 700!!!), arbeite ich darauf hin, Physio Assistentinnen in SpitƤlern und Gesundheitszentren auszubilden. Ebenso leite ich Kurse fĆ¼r Dorfbewohnerinnen (village health workers) aus abgelegenen Gebieten um ihnen einfache Physio Behandlungen an chronischen Patienten, Ƥlteren Menschen und Behinderten, in der Heimpflege beizubringen. Diese Kurse laufen an 3 SpitƤlern und zirka 150 Personen wurden schon ausgebildet und wenn nƶtig in ihrer Arbeit betreut.

Neu sind zum Projekt ā€žPhysio in Lesothoā€œ die beiden grossen SpitƤler von Maseru gestossen. Das Tsepong Hospital, ein Referenzspital, wo viele Operationen durchgefĆ¼hrt werden und das nationale MilitƤrspital.

Auch dieses Jahr fanden in Maseru, auf nationaler Ebene, ein dreitƤgiger Fortbildungskurs fĆ¼r Physio Assistentinnen (26 Teilnehmende aus 15 SpitƤlern) und ein Kurs fĆ¼r alle 9 diplomierten Physios statt .

Um mir ein Bild zur Arbeit an der Basis zu machen, widme ich stets einige Tage in den noch traditionellen Dƶrfern und behandle Patienten vor Ort. Diese Zeit verbringe ich mit lokalen village health workers und mit einheimischen Heilern. Letztere interessieren sich mehr und mehr fĆ¼r unsere Kurse und diese Anerkennung durch den Rat der Weisen im Butha-Buthe Distrikt freut mich enorm.

9 diplomierte Therapeutinnen aus der Schweiz und Australien haben in den letzten zehn Jahren einige Wochen am Projekt teilgenommen. Ihre UnterstĆ¼tzung war eine tolle Hilfe fĆ¼r alle und ein ausserordentliches Erlebnis fĆ¼r sie.

Physiotherapie ist heute in Lesotho ein bekanntes Thema geworden. Alle MissionsspitƤler bieten einen Physio Service, einige haben dafĆ¼r sogar eine eigene Abteilung. In den RegierungsspitƤlern gibt es bis auf drei Ausnahmen je eine Physio Assistentin. Die beiden grossen SpitƤler in Maseru verfĆ¼gen Ć¼ber diplomierte Physios oder in Kuba ausgebildete Rehabilitations-Techniker. Aber nach wie vor fehlt es an Fachpersonal und die auf dem Land lebenden Patienten haben oft keinen Zugang zu Physio. Deshalb lautet mein Slogan nach wie vor: Physio fĆ¼r Alle!

Was 2007 am Paray Hospital in Thaba Tseka mit spitalinterner Weiterbildung und Patientenarbeit begonnen hat, weitet sich aus und entwickelt sich in verschiedenen Projekten weiter. Diese stelle ich in der Beilage vor.

FĆ¼r eure UnterstĆ¼tzung mƶchte ich mich von Herzen bei euch Allen bedanken.

Aktuelle Informationen findet ihr auf meiner Website:

www.wolfgangfasser.ch

oder auf der Ressourcen-webseite fĆ¼r meine SchĆ¼lerinnen in Lesotho:

www.physioinlesotho.ch

Das Physio Projekt ist eine private Initiative und wird durch Spenden getragen. Deshalb erlaube ich mir hier wieder die Kontoangaben aufzuschreiben.

Fasser Wolfgang, Lesotho Physiotherapie      SWIFT/BIC: POFICHBEXXX
IBAN-Nummer: CH85 0900 0000 8028 2755 5      Bankenclearing-Nummer (BLZ): 09000      Postkonto 80-282755-5
Postfinance, 3030 Bern

Ich danke euch zum Voraus.

Herzlich

Wolfgang Fasser